Journey in the tea world


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Tee, die Vergangenheit, die Zukunft

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Tee für mich ist wie ein Fenster oder eine Tür. Und diese kann man nach innen, aber auch nach außen öffnen. Manchmal dient Tee auch als Brücke zwischen Menschen, Kulturen, Länder und Zeiten.

Ich suche gerne nach dem Ursprung jeder Teesorte, seine Geschichte und Legende! Wir bauen alle auf der Geschichte auf; so entwickelt sich unsere Zukunft. Auf der anderen Seite beobachte ich auch gerne die neue Generation. Heutzutage drehen wir alle sehr um unsere neue Generation. Egal in welcher Industrie, Kinder sind unsere höchsten Priorität und wir werden fast histerisch, wenn es um die Gesundheit des Kindes geht. Ansich ist Tee ein gesundes Getränk. Aber für ein kleines Kind könnte es zu viel Koffein sein. So gibt es auch viele Teemischungen aus Früchten, Roibusch und Kräuter.

In unserer Kultur war Tee schon immer da und ich kann mich nicht wirklich erinneren, wie mein Leben ohne dieses Getränk war. So habe ich meine Mutter gefragt, wie es damals bei uns und als sie klein war. Sie erzählte, früher war alles ganz normal und es gab auch keine "klare Regel", wann das Kind Tee trinken darf. Man sagt, Tee kann entfetten, welches nicht wirklich mit "Schlankwerden" zu tun hat. So gibt es Tee immer beim Essen im Dim-Sum Restaurant. Wir nennen dies "Yum Cha". Viele Familien gehen jedes Wochenende zum "Yum Cha". Es ist eine der beliebsten Familien-Wochenend-Beschäftigungen. Es gibt viele gedämpfte Gerichte und auch viele frittierte. Zwar immer nur in kleinen Portionen serviert, man isst aber immer unbewusst viel zu viel. So ist Tee perfekt zur Verdauung. Aber zu Hause trinken wir meistens Tee, wenn wir Gäste haben. Also nicht so oft! Als kleines Kind aßen wir meistens zu Hause, daher war Tee auch mehr für die Älteren. Kinder mussten erst selbständig essen, trinken und laufen können, also ca. 5-6 Jahre alt sein, bevor sie ins Restaurant mitgehen durften. Es war ganz natürlich und selbverständlich; ganz ohne Wissenschaftler oder Ärzte, dass wir in diesem Alter anfingen Tee zu trinken. Daher frage ich mich, wieso es heutzutage immer so kompliziert sein muss!


Bild-1Die erste Erinnerung an Tee von meiner Mutter war im Alter von 5 oder 6 Jahren. Meine Oma arbeitete als eine Tagesmutter und sie hatte dadurch zu Hause immer viele Besucher. Und so stand auch immer eine große Kanne von Lychee Tee. Es war im Sommer. Meine Mutter kam jeden Tag nach der Schule zurück. Man muss wissen, im Sommer ist es bei uns meistens sehr heiß und man ist ständig durstig. Das nächste an was sie sich erinnert, ist nur noch an eine große Schüssel mit leckerem Lychee Tee. :) Es ist eine ihrer schönsten Erinnerungen aus der Kindheit. Sie sagt, es gab damals einen Spruch "Wo es eine gute Tasse Tee gibt, ist wo das Wasser gut heisst ist". Aber die Qualität des Tees war auch damals im Allgemeinen besser. Für mich, ich war wahrscheintlich auch in diesem Alter, als ich anfing Tee zu trinken, gab es eine Tasse Shou Pu Erh. Allerdings, das Essen auf dem Tisch war viel interessanter als der Tee. ;)

In Taiwan fangen die Kinder sehr früh an, die Tee-Zeremonie zu üben. Sie sind vielleicht gerade einmal 5 Jahre alt! Aber andere Länder, andere Kulturen. Für sie ist Tee sicherlich mehr als ein Getränk und es gibt viele Tee-Schulen. Durch "Cha Dao" lernen die Kinder, wie man sich auf ein Ziel konzentriert, Respekt gegenüber der Natur und anderen Menschen, und wie man sich bedankt. Oder einfach als ein gemeinschaftliches Hobby / Aktivität für die Familie.

Auf den Messen in Deutschland sah ich wieder Kinder in diesem Alter. Sie sind hoch interessiert und neugierig, oft kommen sie aus eigener Initiative auf mich meinen Stand zu. Wie Ihr schon von unseren Produkten wisst, wir verkaufen keine Teemischungen oder aromatisierte Tees (außer: Osmanthus Oolong, Jasmin Oolong und Jasmin Perlen), und vermischen sie auch nicht mit Zucker oder Saft. Aber die Kinder waren begeistert und haben sogar die Eltern beeinflusst. Ich glaube, Kinder haben sehr sensible Geschmacksinne und sind meist offen für neue Erfahrungen (wenn man sie lässt).

Letzte Woche war eine Familie mit Kind zu mir gekommen und haben eine Tee-Seminar besucht. Das Kind (sein Alter war sehr schwer zu schätzen, da er  behindert ist) sass neben unserer Teebar auf einem Sessel, wo ich mit seiner Familie das Seminar durchgeführt habe. Ich habe chinesische Musik im Hintergrund spielen lassen und mich mit meinen Seminar-Teilnehmer unterhalten, so wie immer! Ich habe das Kind zwischendurch durch seine Eltern beobachtet, um sicher zu sein, dass es ihm auch gut geht. Obwohl er nicht mitgetrunken hat, wurde er mit jeder Minute immer entspannter. Schließlich hatte er sogar die Augen geschloßen, einfach um die Atmosphäre zu genießen. Erst dachte ich auch, dass er nur zu müde war, aber nein, seine Zeigefinger war in der Luft und hat der Musik gefolgt. Bei unserem letzten Teil habe ich ihn gefragt, ob er auch eine Tasse Tee haben möchte... ihr hättet seine Augen sehen sollen. Sie haben gestrahlt und er hat sich sehr gefreut! Es war eine Tasse Alishan Oolong (geröstet), und er fand der Tee sehr lecker! Dieser Augenblick bedeutet sehr viel für mich, und wahrscheintlich auch für die Familie. Sie haben immer wieder gesagt, dass sie sehr überrascht waren, wie ruhig und entspannt er sich verhielt. Es war vielleicht nicht nur die Musik, denn der ganzen Raum dufte auch nach Tee.

Tee wirkt manchmal viel anders als erwartet und meist total unbewusst. Ich bin davon überzeugt, dass Tee für viele von uns eine ganz eigene Bedeutung hat. Und genau dies macht Tee so speziell.

Lasst Euch Zeit und genießt jeden Moment!

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Traditioneller Pomelo Tee

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Es ist endlich so weit, heute habe ich einen Orangen-Tee zum Opfer gebracht. Er ist einer von drei verschiedenen Obst-Tees (Pomelo, Orange und Zitrone), welche ich von meinem Tee-Bäckermeister in Taiwan mitgebracht habe.

Ähnlich dem Mandarine Puer aus unserem früherem Tee-Sortiment China, wird Tee in die Frucht-Schale gefüllt und im Ofen gebacken. Diese Idee hat eine über 100 Jahre alte Geschichte und wurden von den Hakka erfunden.

Ursprung
Die Hakka gehören zu einer der acht han-chinesischen Volksgruppen und haben ihre eigene Sprache, Kultur und Tradition. Ursprünglich wurde diese Art von Tees nur mit Pomelo hergestellt, zum einen aus wirtschaftlichen und zum anderen aus gesundheitlichen Gründen.

Hakka sind sehr bekannt für Ihre Sparsamkeit und Fleißigkeit. Aber, was haben diese Charaktereigenschaften mit dem Tee zu tun? Weil...

Sparsamkeit:
Pomelo ist groß, hat eine schöne Farbe und eine sehr lange Haltbarkeit. Daher nehmen die Hakka sie sehr gerne als Opfergabe für ihre Götter und Vorfahren und stellen sie vor den Schrein. Nach einiger Zeit wird die Opfergabe normalerweise gegessen. Leider ist das Fleisch der Pomelo viel zu sauer zum essen. Aber Essen wegzuschmeißen ist für die Hakka undenkbar. Daher kam die Idee, das Pomelo-Fleisch herauszunehmen und es zu benutzen; z.B. mit verschiedenen Zutaten mischen damit man es überhaupt essen kann.

Fleißigkeit:
Hakka arbeiten immer fleißig, daher ist ein gesunder Körper natürlich sehr sehr wichtig. Nach der traditionellen chinesischen Medizin fördert die Pomelo-Frucht die Verdauung, Schleimlösung und hilft beim Gewicht verlieren. Wohingegen die Wissenschaftler Insulin, Naringin, Hesperidin, ätherisches Öl, Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Vitamin C, Fructose, Glucose, Proteine, Lipide, Eisen, Calcium, Phosphor und Rohfaser in der Pomelo entdeckt haben. Daher ist Pomelo Tee eine traditionelle Volksmedizin.

Herstellung
Einen Pomelo Tee herzustellen ist jedoch keine leichte Arbeit:
- mit dem Messer öffnet man erst eine Öffnung auf dem Kopf der Pomelo
- mit dem Löffel nimmt man das Fleisch heraus
- nach altem Rezept wird Tee, Süßholz, Basilikum, Minze, Blumea und etc. mit dem Obst-Fleisch gemischt
- die Mischung wieder in die Pomelo-Schale füllen und mit einer Schnur befestigen
- dann wird sie getrocknet, immer wieder gepresst und gedreht und gedampft oder über Holz gebacken 
- je nach Wetter kann dieser Prozess über Tagen dauern

Heutzutage wird der Tee immer noch per Hand hergestellt. Da diese Herstellung so arbeitsintensiv und kompliziert ist, und mit einer reichhalten Auswahl an schulmedizinischen Alternativen, wird diese Tradition wahrscheinlich bald verschwinden.

Die drei Obst-Teesorten sind übrigens mit einem 10-Jahre gelagerten Oolong gefüllt und werden bis zu 60 Stunden über Holzfeuer (Longan-Holz) gebacken. Zwischendurch muss man den Tee immer wieder ruhen lassen und die gesamte „Back“-Zeit kann einige Tage dauern. Diesen Tee kann man auch für sehr sehr lange lagern.

Daher trinke ich auch gerne Mal einen “aromatisierter Tee”, nicht nur für die Seele, sondern auch für meine Gesundheit.

**Bemerkung: Wenn Sie Interesse an diesem Tee haben, schreiben Sie uns eine kurze E-Mail. Denn dieser Tee wird nur auf Nachfrage beim Tee-Bäckermeister hergestellt.

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