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Der Teeweg und das Leben mit Tee

Der Teeweg und das Leben mit Tee

 

„Tee ist nicht nur ein Getränk.“ Diesen Satz hört man mittlerweile schon sehr oft und jeder hat seine eigene Interpretation.

Für mich ist Tee ein Lebensstil oder eine Lebenseinstellung, die mir hilft mein Leben so zu führen, wie ich möchte. Seit meiner Reise in eine märchenhafte, fast unechte Teewelt in Taiwan im vergangenen Jahr waren meine Gedanken für eine Weile sehr „verloren“. Man kann es sich so vorstellen,Teeleben-3 als ob man von einem Paradies zurückkehrt und nicht mehr weiß, was man in der Realität wieder anfangen soll, bzw. wie es weitergehen kann. In Taiwan ist die Liebe zum Tee auf einer ganz anderen Ebene. Die Teeliebhaber führen ein Teeleben, welches wir uns in Deutschland nur schwer vorstellen können. Ihr Leben scheint sehr einfach zu sein: sie suchen nach Tee im Dschungel und finden so manchmal verlassene Teegärten oder oft wild gewachsene Teebäume. Gepflückt wird nur so viel wie sie brauchen und der Tee wird selbst hergestellt. Einige stellen ihre Tee-Utensilien selbst her oder bauen sogar mit eigenen Händen ihr Teehaus. Natürlich trifft man sich ab und an mit Teefreunden und tauscht Ideen oder Waren aus, die sie selbst hergestellt haben. Je nach Lust tanzen, singen, musizieren oder malen sie gemeinsam. So ist es nicht schwer vorstellbar, dass ich mich manchmal dort wie in einem anderen Film fühle, der schon vor hunderten von Jahren gedreht wurde. Irgendwie ist es nachwievor für mich nicht vorstellbar, wie man so „sorgenlos“ leben kann. Oder ist es vielleicht einfach nur die Lebenseinstellung, für welche ich/wir nicht mutig genug sind, um sie pflegen.

 

Man sagt, Teetrinken bedeutet einfach etwas (die Tasse Tee) hochzuheben und wieder abzustellen... und dabei ist nichts kompliziert. Kompliziert ist es nur, weil wir es kompliziert machen möchten.

 

Teeleben-4Es ist nichts anderes wie im Leben. Einfach zu schreiben ist schwierig zu praktizieren. Vielleicht haben wir einfach zu viel Angst den Boden unter uns zu verlieren?

Tee in diesem Sinne ist wie einem Medium ähnlich. Nur das Tee ein reales und greifbares Objekt ist, welches uns in die Richtung des „Loslassen“ führen kann oder uns daran erinnert, wie man das Leben etwas langsamer angehen, mehr genießen, sehen und spüren kann.

Ein Leben mit Tee als Mittelpunkt ist eigentlich sehr vielseitig. Manche Sachen haben vielleicht auf den ersten Blick sogar nicht viel direkt mit Tee zu tun, z.B. der allgemeine Verstand über Kunst; denn Kunst kann natürlich alles sein. Die Kernidee ist aber sehr einfach: die Fähigkeit die Arbeit einer anderen Person schätzen zu können.

Die Praktizierung von Tee ist sehr individuell. Das Ziel liegt an einem selbst. Deswegen ist Tee auch ein Weg, er ist ein Prozess; das Ergebnis kommt nur auf den zweiten Platz. Wie man diesen Weg gehen möchte ist die eigene Wahl. Viele von uns möchten nur den kürzten Weg finden und so ist es auch eine allgemeine Mentalität in unserer heutigen Welt. Vielleicht gibt es auch heutzutage deswegen viel mehr Stress, weil Zeit keine Linie (sowie „Timeline“) mehr, sondern ein Punkt ist. Daher muss alles sofort sein. Ist das wirklich gesund für unseren Körper und Geist und hilfreich seinen Teeweg zu finden?

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