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Tea-Rendezvous in Paris – Vibrations Blang (28.06.2018)

In 2018 gab es viele schöne Erinnerungen. Paris war eine Last-Minute-Entscheidung, weil ich an einigen Tee-Events von Olivier Schneider teilnehmen möchte. Olivier Schneider, ist ein Teefreund. Wir hatten in den letzten Jahren schon oft versucht zu treffen, leider gab es immer Schwierigkeiten ein Termin und Ort zu finden. Jetzt aber! Endlich sind wir beiden in dem „selben“ Kontinent in gleicher Zeit.

Unter seiner langen Liste von Veranstaltungen interessierte ich mich besonders für die folgenden: Vibrations Blang, Decouvir der Montagnes du Vietnam und Gong Fu Cha sur la Mezzanine. Ja, sie sind alle auf Französisch. Naja … am Ende, Tee ist unsere Sprache. Also dachte ich mir, ich sollte es einfach versuchen.

Das Vibrations Blang war eines der denkwürdigsten Events. Der Abend war eine magische kulturelle Erfahrung über die Blang Tee Kultur. Zwei Puerhs wurden ausgewählt und auf drei verschiedene Arten vorbereitet. Und es war nicht nur die Vorbereitung, der interessanteste Teil dieser Präsentation war die Kombination von Klang. Das Audio war eine Sammlung von Tönen, Musik, Gesprächen, dem lokalen Leben und Festival, welche Olivier über die Jahre gesammelt hat.

Dies war eine Abendveranstaltung zu einem eher warmen Tag im Juni. Das Licht wurde im Teeraum gedimmt, nur der Ventilator lief. Wir saßen in der gemütlichen Ecke im hinteren Teil des Zimmers. Da gab nur ein schwacher Lichtschein. Und während der Teezeremonien hatte keine geredet. Es war eine sehr geheimnisvolle Atmosphäre, welche uns noch näher und tiefer in diese Stille zog. Olivier hat sich für diese Sitzung die folgende Puerhs entschieden: Ten Tiao Cha und saurer Tee.

Man behauptet, dass die Blang-Leute waren die ersten die diese Pflanze kultivierten - Tee (wie die Chinesen es nennt). Tee wurzelt tief in der Blang-Kultur, nicht nur als Nahrung, sondern eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielt. Es wurde an allen Arten von Zeremonien beteiligt: sowie bei dem Hochzeiten, Begräbnissen und religiösen Ritualen.

Zunächst nahm Olivier einen kleinen Krug heraus, der vom Blang Dorfbewohner aus Ton hergestellt wurde. Der Töpfer kam aus dem Dorf, wo er mehrere Jahre gelebt hatte, um seine Kultur zu studieren. Dann heizte er den Krug über dem glühenden Bambuskohle. Im Hintergrund spielte der Klang der Trommeln. Es war offensichtlich eine Art religiöses Ritual oder Festival. Dann wurden die Teeblätter in den beheizten Krug gegeben und Olivier begann sie über Feuer zu werfen. Der Klang des Werfens hat sich irgendwie mit dem Rhythmus der Trommeln synchronisiert. Und ich konnte die Wärme des Feuers von meiner Position spüren. Meine Augen waren geschlossen und ich wurde von dem Gefühl eines warmen Abends (vielleicht auch vom Feuer), des Gesangs der Dorfbewohner und des Aromas der gerösteten Teeblätter mitgenommen. Als das feuchte Aroma sich näherte, öffnete ich meine Augen und sah ich die gefüllte Teetasse vor mir. Was für ein perfektes Timing, dachte ich.

Im Laufe der Nacht änderte sich auch der Ton aus dem Rekord. Von Trommeln zu Gesang bis hin zum Plaudern oder vielleicht auch nur Geräusche. Dann nahm Olivier eine Handvoll Blätter und einfach in die gleiche Schale geworfen. Dies war eine überraschende und beinahe explosive Aktion, und so konnte man auch in der Tasse spüren - eine Explosion von Aromen. Es war wie ein "Kick", ein Feuerwerk. Ich möchte in den kleinen Tropfen Tee einfach abtauchen, also schloss ich wieder die Augen und drifte wieder in die Blang-Welt zurück. Aus dem Lautsprecher hörte ich die Leute sich in einer Sprache, die ich kaum verstehen konnte, unterheilt. Die Stimmen klangen freundlich und freudig an. Dann… es wurde wieder gesungen, einfach so, so war das Leben halt. Und im Hintergrund konnte man auch die Insekten hören. Mit dem sanften Wind vom Ventilator, fühlte ich mich, als ob ich tatsächlich unter den Dorfbewohnern am Feuer sitzen und ihren Geschichten zu zuhören.

Langsam war es so weit – Highlight des Abends (für mich). Der mysteriöse Saure Tee – der Grund dass ich von Berlin nach Paris geflogen war. Weil dies zu einem historischen Tee geworden ist, denn ich bezweifle, dass es noch zu finden ist, und zwar genau wie es in früher war.

Eine kurze Beschreibung zu diesem Tee: die Teeblätter wurden durch Hitze erweicht, abgekühlt (um den Dampf abzulassen). Dann wurde es in den frischen Bambus gefüllt und gepresst. Dann wurde es unter der Erde vergraben und für mindestens sechs Monate, manchmal über Jahren, gären gelassen. Dieser Tee wurde normalerweise bei besonderen Anlässen und Gastbesuch serviert. Im Dorf würden sie mit Gewürzen vermischen und die Blätter gegessen. In unserem Fall wurde es wie Tee zubereitet. Ich war sehr überrascht von seinem Geschmack. Ich habe eigentlich etwas Saures oder vielleicht sogar ein Bisschen unangenehm erwartet. In der Tat war es sehr angenehm und ansprechen mit einem leichten fermentierten Geschmack. Olivier sagte, ihn zu finden war keinerlei einfach, obwohl er schon lange darüber recherchiere und in diesem Ort gelebt hat. Den wir getrunken hat, war schon für ungefähr 20 Jahre alt gelagert. Vielleicht deswegen war die Säure nicht mehr so extrem?!

Ob man diesen Abend nochmal erleben kann, wird man wahrscheinlich in diesem Zeitpunkt nicht wissen. Für mich wird diese Erfahrung sicherlich für eine lange Zeit in Erinnerung bleiben.

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